|
|
Die Situation in der Pfarre Obersdorf scheint eine Gliederung der
Ziele in drei Bereiche zu erfordern:
a.) Gottesdienst als einigendes Zentrum und Kraftquelle der Gemeinde
b.) Gruppierungen der Pfarre als Ort des gelebten Glaubens
c.) Ortsgemeinschaft als Möglichkeit der Identität und Integration
a.) Gottesdienst als einigendes Zentrum und Kraftquelle der Gemeinde
Die Chance der Verkündigung durch die Gottesdienste ist unbedingt wahrzunehmen
und mit allen Kräften zu nutzen. Bewährtes soll weitergeführt
werden, Problematisches überdacht und eventuell vorsichtig verändert
mit neuem Sinn erfüllt werden, Neues creativ und verantwortungsvoll eingebracht
werden. Alle Gruppen der Pfarre sollen ihre Spiritualität in den Gemeindegottesdienst
einbringen und auf diese Weise auch die anderen fruchtbar beein-flussen können.
b.) Gruppierungen der Pfarre als Ort des gelebten Glaubens
Die Ziele sind in diesem Bereich dreifältig:
1.) Unterstützung und Begleitung der Gruppen durch praktische
Hinweise, Zusprache, Offenheit und Verfügbarkeit der Seelsorge.
2.) Koordinierung der verschiedenen Aktivitäten innerhalb der Pfarrgemeinde
und im Zu-sammenleben mit den Institutionen der Öffentlichkeit und der
verschieden privaten Vereine.
3.) Wahrnehmen möglicher neuer Problemfelder - Sensibilität (rechtzeitiges
Erkennen!) für eventuell auftretende Probleme durch alle Glieder der
Gemeinde in ihren verschiedenen Bereichen und deren Lösungsversuche durch
Pfarrer und PGR. Das Prinzip der Subsidiarität soll dabei nicht aus den
Augen gelassen werden.
c.) Ortsgemeinschaft als Möglichkeit der Identität und Integration
Die Bewahrung der Ortsidentität ist nur scheinbar nicht zu den Aufgaben
der Seelsor-ge gehörig. Es muß auch Sorge der Pfarre sein, den
Menschen in ihrem Lebensbereich das Gefühl der Heimat, der Geborgenheit,
des Wohlfühlens zu ermöglichen. Als letzte Institution in der Ortsgemeinde
nach dem Verlust der politischen Selbständigkeit muß die Pfarre
integra-tiv wirken: sie vereint die verschiedenen (nichtpfarrlichen) Einrichtungen
wie Freiwillige Feuerwehr, Sportverein, Musikverein, u.v.a.m. zu einem sozialen
Ganzen und kann damit auch die Grenzen der politischen Parteien überwinden.
Sichtbar wird dies besonders bei Feiern wie Friedhofsgang zu Allerheiligen
oder etwa Fronleichnam. Der Pfarrgemeinderat muß auch hier in erster
Linie Ansprechpartner für alle sein.
Hindernisse und Versuche ihrer Überwindung
a.) Situation der Gemeinde
Die Hindernisse, die einer weiterführenden Pastoral durch die Situation
der Gemeinde begegnen können, lassen sich in drei Bereiche gliedern:
1.) Verhaftetsein in bestehende Gewohnheiten (negativer Traditionalismus)
Viele gute Traditionen sind in unserer Gemeinde lebendig, bzw. können
mit neuem Sinn erfüllt werden. Aber oft herrscht eine gewisse Abneigung
gegenüber Neuerungen. Dieser gilt es mit behutsamer Aufklärung
über die Ursache der Veränderungen und Erklärung des Warum
zu begegnen.
2.) Mangelnde Dialogbereitschaft
Ein Hauptgrund der Auseinandersetzungen in einer Gemeinde sind sicher die
man-gelnde Dialogbereitschaft und das sture Verharren auf einmal eingenommenen
Standpunkten.
3.) Intoleranz
In manchen Bereichen erscheint das Leben nicht ein gemeinsames Miteinander
zu sein, sondern ein streng abgegrenztes Nebeneinander, das kein Verständnis
für das Anderssein kennt. Gefragt ist hier wohl das positive Vorbild
und die Erfahrung der Bereicherung des eigenen Lebens durch die Andersartigkeit
des Anderen.
b.) Das Sozialgefüge
Ein zweifaches ist hier zu beobachten:
a.) Fehlende Integration
Durch die große Siedlungstätigkeit kommen Zuzügler in die
Gemeinde, denen die vorhandenen Strukturen fremd sind. Abbau der beiderseitigen
Berührungsängste ist notwendig. Die Möglichkeiten der Mitarbeit
und die veschiedenen Angebote der Pfarre sind diesen Menschen immer wieder
anzubieten.
b.) Pendlerproblematik
Da ein großer Teil der erwerbstätigen Bevölkerung auf das
Pendeln angewiesen ist, kommt es dadurch zu Schwierigkeiten in der Planung
und Verfügbarkeit der Mitarbeiter und der Anzusprechenden. Wochentags
müssen Abendtermine relativ spät angesetzt werden, um überhaupt
besucht werden zu können, anderseits dürfen sie nicht zu spät
enden, da ja die meisten frühmorgens wieder zur Arbeitsstelle pendeln
müssen. Dadurch kommt es zu einer Kumulierung der Termine am Wochenende.
Es gilt aber auch ein Überangebot an Terminen zu verhindern, bzw. eine
Prioritätenliste zu erstellen.
Hilfen:
"An Gottes Segen ist alles gelegen". Es mag anfänglich banal
erscheinen, dieser abgedroschene Sprichwort zu zitieren. Es soll aber nur
das ausdrücken, was Motto jeder Seelsorge sein muß: sich bewußt
in die Hände Gottes empfehlen, wissend, daß es der Herr ist, der
das Haus baut (vgl. Ps 127,1)
So ist die stete Besinnung auf die eigenen Wurzeln des Glaubens, die Überprüfung
des eigenen Handelns am Handeln Jesu Christi und das Bewußtsein der
Verantwortung für die ganze Kirche unverzichtbar.
Für die praktische Arbeit sind als Hilfen anzusehen:
· Regelmäßiges Gebetsleben der Gemeinde. Gerade hier muß
eine viel größere Selbständig-keit der Gemeinde angestrebt
werden. Die Gebetsgottesdienste dürfen nicht vom Priester abhängig
sein, d.h. die Gemeinde muß sich auch ohne Mitwirkung des Pfarrers
immer wieder zum Gebet treffen.
· Wohlüberlegte und längerfristige Terminplanung
· Annahme von Angeboten des Dekanates, des Vikariates, der Diözese
oder sonstiger geistiger Gruppen zur Weiterbildung und Vertiefung.
· Qualifizierte Ausbildung von Mitarbeitern, die eigenverantwortlich
Bereiche der pfarrli-chen Arbeit übernehmen können (Stichwort
Priestermangel).
|
|